Holz als Kunststoff!
Ist das möglich?
Holz kennen wir.
Aber es in der Kunststoffindustrie verwenden?
Kunststoff wird flüssig verarbeitet und Holz nicht.
Wie soll man demnach Holz in Formen gießen können, wie bei der Kunststoffverarbeitung der Fall ist?
Man kann Holz sägen, hobeln, schleifen, drechseln, schnitzen aber doch nicht gießen.
Doch!
Zwei schwäbischen Erfindern ist es gelungen, Holz zu verflüssigen, damit es wie Kunststoff verarbeitet werden kann. Die Basis für diesen Kunststoff ist das Lignin, ein Stoff der vor allem im Holz der Bäume vorkommt, aber auch im Getreidestroh. Jedes Jahr entstehen durch die Photosynthese ca. 20 Milliarden Tonnen Lignin.
Dieser Stoff ist neben der Zellulose das wichtigste Element, das im Holz vorkommt.
In der Papierherstellung, fällt Lignin als Abfallprodukt an, das lediglich zur weiteren Energiegewinnung durch Verbrennen eingesetzt wird.
Aber genau aus diesem Stoff kann man Kunststoff herstellen!
Den Wissenschaftlern Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer ist genau dies gelungen. Nach langen Forschungsreihen haben sie es geschafft, den Grundstoff Lignin so anzupassen, das er sich in kunststoffherstellenden Betrieben in fast jede beliebige Form gießen lässt. Dieser Werkstoff ist absolut natürlicher Herkunft, aus nachwachsenden Rohstoffen und komplett biologisch abbaubar.
(Ein Bericht aus Welt der Wunder, Juli 2012)
Mit ihrer Firma Tecnaro (Technologie nachwachsender Rohstoffe) haben sie sich inzwischen einen Namen gemacht und beliefern Firmen wie Henkel, Porsche, VW oder Sony, aber auch wir bei Bioeinweggeschirr führen Artikel aus diesem innovativen Material.
Sogar für einen Designerschuh der Marke Gucci wurde der Absatz aus diesem "Flüssigholz", genannt Arboform, gefertigt.
Und im Jahr 2010 haben diese zwei Wissenschaftler und Unternehmer, neben einigen anderen Auszeichnungen, den Europäischen Erfinderpreis erhalten.